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Channel: Literatur - Sicherheitsbeauftragter und Sicherheitsingenieur
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Substitution von Gefahrstoffen

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Die Prüfung der Möglichkeit zur Substitution von Gefahrstoffen gehört nach der Gefahrstoffverordnung zu den Grundpflichten des Arbeitgebers und sollte daher eine große Bedeutung haben. Geht es nach der Gefahrstoffverordnung, so heißt das Prinzip STOP. Leider sieht die Praxis häufig anders aus und man bedient sich der umgekehrten Rangfolge POTS. Hier lohnt sich die Lektüre des Buches „Substitution von Gefahrstoffen“ von Dr. Birgit Stöffler, die die Praxis der chemischen Industrie und die Diskussion zu Substitution gut kennt.

Anschaulich ist die Gegenüberstellung der Prinzipien POTS und STOP. Entscheidet man sich für POTS, ist das meist verbunden mit zahlreichen Überwachungstätigkeiten und gegebenenfalls auch administrativen Aufgaben. Es bedeutet aber auch, dass nur die persönliche Schutzausrüstung vor dem Gefahrstoff schützt und wenn diese Barriere versagt, dann sind die Beschäftigten exponiert oder „der Stoff ist im Beschäftigten drin“.

Somit bleibt das Prinzip STOP, dass bei der Substitution zu einem effizienten Schutz führt. Dazu braucht man Werkzeuge und Beispiele, und davon findet man im Buch reichlich. So werden nicht nur die Werkzeuge der TRGS 600 erläutert, sondern darüber hinaus noch das Wirkfaktorenmodell und der Freisetzungsfaktor.

Mit Hilfe des Wirkfaktorenmodells kann auch bei vergleichbar gekennzeichneten Produkten das weniger gefährliche Produkt ermittelt werden. Dieses Prinzip wird unter anderem im Gemischerechner des E I S‑Systems (www.baua.de/epoxidharze) beim Vergleich unterschiedlicher Epoxidharz-Produkte belegt.

Aufschlussreich ist auch der Freisetzungsfaktor. Dieser berücksichtigt nicht nur die Freisetzung wie beim Spaltenmodell, sondern setzt den Dampfdruck im Bezug zum Grenzwert oder auch DNEL. Das ermöglicht eine bessere Abschätzung der inhalative Gefährdung.

Erwähnenswert ist auch das umfangreiche Kapitel der Beispiele, die Literaturverweise und die Links zu Internetportalen mit Substitutionsbeispielen. Darin sind zahlreiche Hilfestellungen enthalten, um das STOP-Prinzip im betrieblichen Alltag umzusetzen.

Fazit

Alles in allem: Wer die Prinzipien der Substitution von Gefahrstoffen klar und verständlich verstehen möchte, und dazu noch viele Tipps und Hinweise für die Praxis haben möchte, der kommt kaum an diesem Buch vorbei.


Foto: privat

Autor: Dr. rer. nat. Klaus Kersting


Substitution von Gefahrstoffen – Gefährliche Stoffe und Verfahren ersetzen – TRGS 600 umsetzen

224 Seiten. Softcover, ISBN 978–3–609–69184–8, 2. Auflage 2020, 39,99 Euro

Erschienen bei ecomed Sicherheit

www.ecomed-storck.de

Der Beitrag Substitution von Gefahrstoffen erschien zuerst auf Sicherheitsbeauftragter und Sicherheitsingenieur.


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